Light vs. Dark Patterns: Wie und warum Nutzer:innen im Web beeinflusst werden
Hendrik Cammann
Artikel
Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt ziemlich auf den Kopf gestellt. Von einem Tag auf den anderen mussten sich Arbeitgeber und -nehmer:innen auf eine neue Art des Zusammenarbeitens einlassen, da Millionen Berufstätige ins Homeoffice wechselten. Laut einer Bitcom-Studie [1] vom Dezember 2020, an der 1.503 Erwerbstätige in Deutschland ab 16 Jahren teilgenommen haben, arbeiteten vor der Corona-Pandemie lediglich ca. 3% der Arbeitnehmer:innen ausschließlich und 15% teilweise im Homeoffice. In der Pandemie stieg der Anteil derer, die ausschließlich von zuhause aus arbeiteten, auf 25% und derer, die zumindest teilweise im Homeoffice blieben, auf 20%. Und auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie zeichnet sich ab, dass ein beträchtlicher Teil der Arbeitnehmer:innen (37%) gerne zumindest die Möglichkeit des Zuhause-Arbeitens weiter nutzen möchte.
Die neueste ifo-Konjunkturumfrage vom August 2022 [2] bestätigt den Trend zum Homeoffice. Obwohl im März 2022 die gesetzliche Pflicht zum Homeoffice ausgelaufen ist, sank die Nutzung nur minimal. Über alle Branchen hinweg arbeiteten im August 2022 24,5 % der Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice. Je nach Unternehmensfeld unterscheidet sich der Anteil der Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiteten, jedoch sehr. Im Dienstleistungssektor führen „Unternehmensberatungen“ die Liste mit 71,5 Prozent an, dicht gefolgt von „Dienstleistungen der Informationstechnologie“ mit 71,3 Prozent. Den Abschluss bilden „Gastronomie“ mit 1,7 Prozent und „Beherbergung“ mit lediglich 1,0 Prozent. Durchschnittlich gaben im Dienstleistungssektor 35,5 Prozent der Beschäftigten an, regelmäßig von zuhause aus zu arbeiten.
Auch wir bei TEAM23 ermöglichen unseren Mitarbeiter:innen, so viel wie möglich mobil zu arbeiten. Das erforderte von uns in einigen Arbeitsweisen ein Umdenken. Workshops wurden in der Vergangenheit stets vor Ort durchgeführt, was nun nicht mehr möglich war. So mussten wir häufig auf rein virtuelle oder hybride Workshops umstellen. Vor allem hybride Workshops wurden bei uns gerne durchgeführt und werden vermutlich auch in den nächsten Jahren weiter viel gefragt sein, sofern dieTendenz zum Homeoffice weiterhin bleibt. Hybride Arbeitsmodelle sind kein Luxusgut mehr, sondern Voraussetzung für erfolgreiche Mitarbeiter- und Kundenbindung.
Welche Herausforderungen und Rahmenbedingungen hybride Workshops mit sich bringen und welche Herangehensweisen und Tools sich für uns als effektiv erwiesen haben, möchten wir gerne vorstellen. Zudem werden wir auch die Vor- und Nachteile dieser Workshop-Variante durchleuchten.
Das Whitepaper dient dazu einen Überblick über hybride Workshops zu geben, behandelt aber auch ganz konkrete Tipps zur Planung und Durchführung solcher Workshops. Daher ist dieses Dokument modular aufgebaut, sodass eine Konzentration auf einzelne Abschnitte möglich ist. Bedingt dadurch kann es sein, dass sich an der ein oder anderen Stelle wichtige Inhalte wiederholt werden.
Im Duden wird hybrid als „aus Verschiedenartigem zusammengesetzt“ [3] definiert. In Bezug auf unsere hybriden Workshops ist damit die Verschmelzung der physischen und virtuellen Welt gemeint. So befinden sich die Teilnehmer:innen, im Gegensatz zu reinen Präsenz-Workshops, nicht alle vor Ort, sondern werden teilweise per Video virtuell dazugeschaltet.
Das Ziel von Workshops ist es, gemeinsam, häufig auf kreative Art und Weise, Inhalte zu erarbeiten. Hierzu muss eine geschützte Umgebung geschaffen werden, in der eine kollaborative und kreative Zusammenarbeit in iterativen Zyklen möglich ist. In physischen Meetings ist das relativ einfach möglich, beispielsweise durch Aktivierungen durch die Moderator:innen, verschiedene Methodiken und Gruppenarbeiten. Im hybriden Raum gestaltet sich das etwas schwieriger. Denn da das Team nur teilweise in Präsenz ist, ist es eine große Herausforderung, den physischen und virtuellen Raum miteinander zu verbinden und alle Workshop-Teilnehmer:innen gleichwertig mit einzubeziehen. Welche Möglichkeiten und Ideen es hierfür gibt und was alles dabei beachtet werden muss, wird im Folgenden beschrieben.
Eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für hybride Workshops ist ein funktionierendes Raum-Setup. Mit diesem steht und fällt das gesamte Meeting. Denn nur, wenn die virtuellen Teilnehmer:innen und die physischen Teilnehmer:innen sich gut sehen und hören können, kann gewährleistet werden, dass alle miteinander kreativ arbeiten können.
Falls man den Platz hat, empfiehlt es sich, einen Workshop Raum einzurichten. Folgendes ist dabei zu beachten:
Es ist sinnvoll, wenn der/die Moderator:in selbst direkt am Veranstaltungsort ist und nicht nur virtuell teilnimmt. Denn nur so können alle Teilnehmer:innen gut im Blick behalten werden und den Workshop so geleitet werden, dass alle Teilnehmer:innen gleichwertig mit einbezogen werden. Zudem kann er oder sie für Ruhe im Workshop-Raum sorgen, sodass gute Arbeitsbedingungen herrschen. Insbesondere bei hybriden Workshops erfordert die Moderator:innen-Rolle viel Aufmerksamkeit und Einsatz. Der/die Moderator:in sollte sich deshalb voll und ganz auf diese Aufgabe konzentrieren können. Es empfiehlt sich nicht, dass eine Person, die auch aktiv inhaltlich in den Workshop einbezogen wird, auch noch „nebenbei“ moderiert.
Es sollte ausreichend Platz für alle Workshop Teilnehmer:innen, die vor Ort sind, verfügbar sein. In dem Raum sollten alle Teilnehmer:innen gemütlich sitzen können und es sollte Platz für mindestens zwei große Bildschirme und die technische Ausstattung sein.
Im Idealfall gibt es pro virtuell teilnehmenden Person ein eigenes Tablet, sodass alle richtig in den Raum integriert werden können. Die Tablets können beispielsweise an Papp-Aufstellern befestigt werden, sodass alle physischen Teilnehmer:innen sie gut sehen können. Zudem können die virtuellen Teilnehmer:innen so problemlos von den physischen Teilnehmer:innen für Gruppenarbeiten in einen anderen Raum mitgenommen werden. Ist dies nicht möglich, ist es zwingend notwendig, dass es einen möglichst großen Bildschirm gibt, auf dem die Teilnehmer:innen zu jeder Zeit gesehen werden können. Dies sollte ein anderer Bildschirm sein als der, über den die Inhalte geteilt werden, da sonst die Inhalte die Teilnehmer:innen verdrängen.
Natürlich wird ein Meeting-Tool wie Zoom, Google Meet oder MS Teams benötigt, um alle Teilnehmer:innen zusammenzuschalten. Wichtig ist, dass das Tool sogenannte Break-Out-Sessions unterstützt, um das Team für Gruppenarbeiten in Kleingruppen unterteilen zu können. Wir bei TEAM23 haben sehr gute Erfahrungen mit Google Meet gemacht, nutzen mittlerweile aber auch MS Teams.
Ein Knackpunkt ist ein geeignetes Kamera- und Mikrofonsystem. Für die virtuellen Teilnehmer:innen ist es wichtig, die Vor-Ort-Teilnehmer:innen gut zu sehen und zu hören. Wir verwenden dafür das System von Owl. Dies ist eine 360°-Rundum-Kamera, die den virtuellen Teilnehmer:innen einen guten Überblick über den gesamten Raum verschafft. Zusätzlich wird der/die jeweilige Sprecher:in automatisch fokussiert und vergrößert dargestellt. So sind für die virtuellen Teilnehmer:innen die Mimik und Gestik der Sprechenden vollständig ersichtlich und sie können diesen leichter folgen. Theoretisch ist dieses Fokussieren auch mit einer stationären Kamera möglich, vor die sich der/die jeweils Sprechende stellt, allerdings ist das in der Praxis meist eher kompliziert und unpraktisch, insbesondere bei offenen Diskussionen.
Darüber hinaus ist eine gemeinsame digitale Arbeitsfläche sinnvoll. Ein großer Screen, der von allen Teilnehmer:innen vor Ort gesehen werden kann und auch an die virtuellen Teilnehmer:innen übertragen wird, ist sehr hilfreich. Im Idealfall ist dieser sogar mit Touch Gesten bedienbar. So kann der Workshop vor Ort interaktiver gestaltet werden, da die Teilnehmer:innen, wie in normalen Präsenz-Workshops, direkt an den Flächen arbeiten können.
Diese Screens sollten mit digitalen Whiteboards ergänzt werden, sodass alle Teilnehmer:innen eine Fläche haben, auf der sie gemeinsam Inhalte festhalten können. Bei TEAM23 kommen dafür häufig die Tools Miro oder FigJam zum Einsatz, mit denen wir bereits sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Zudem verwenden wir häufig einen interaktiven Bildschirm, der bereits ein digitales Whiteboard integriert hat.
Damit das ganze technische Setup einwandfrei funktioniert, ist eine stabile Internet-Verbindung die Grundvoraussetzung. Die beste Technik bringt nichts, wenn das Internet nicht genug Kapazität hat, um Ton und Bild auch auf mehreren Geräten schnell und störungsfrei zu übertragen. Das gilt selbstverständlich nicht nur für das Internet am Workshop-Ort, sondern auch für das der digitalen Teilnehmer:innen. Es ist sinnvoll, dass virtuelle Teilnehmer:innen ihre Internetleitung vorab testen und sich ggf. Räumlichkeiten mit einer stabilen Internetleitung zu suchen.
Damit der/die Moderator:in sich komplett auf die Moderation des Workshops konzentrieren kann, bietet es sich an, eine:n Technik-Beauftragte:n zu bestimmen. Diese:r sorgt dafür, dass die Technik einwandfrei läuft und hilft ggf. bei Problemen.
Auch die virtuellen Teilnehmer:innen benötigen ein technisches Setup. Eine Kamera und ein Mikrofon sind neben einem digitalen Eingabegerät unerlässlich, um sinnvoll in den Workshop mit einbezogen werden zu können. Im Idealfall verfügen die Teilnehmer:innen über einen Laptop oder Stand-PC mit einem großen Monitor oder noch besser zwei Monitoren, sodass sie die anderen virtuellen Teilnehmer:innen, den Workshop-Raum sowie die digitale Arbeitsfläche gleichzeitig sehen können.
Sind Teilnehmer:innen dabei, die nicht regelmäßig an digitalen Meetings teilnehmen, ist es sinnvoll, vorab einen kleinen Technik-Check durchzuführen, um sicherzustellen, dass Kamera, Mikrofon und Zugriff auf das gemeinsame Whiteboard funktionieren.
Die Planung des Workshops ist essenziell. Was hier alles zu beachten und zu tun ist, wird im Folgenden beschrieben.
Mit etwas Vorlaufzeit sollten die virtuellen Teilnehmer:innen alle Details zur Veranstaltung erhalten, sodass sie sich entsprechend auf den Workshop vorbereiten können. Bei größeren Workshops ist es sinnvoll, die Informationen bereits zwei bis drei Tage vorher zu verschicken.
Folgende Infos sollten bereitgestellt werden:
Material, wie Papier, Stifte oder Lego, das während des Workshops evtl. benötigt wird, sollte den virtuellen Teilnehmer:innen vorab zur Verfügung gestellt werden. Ein solches Material-Paket kann unter anderem auch durch kleine Snacks oder Getränke erweitert werden, sodass die virtuellen Teilnehmer:innen genauso wie die physischen Teilnehmer:innen verpflegt werden. Ansonsten sollten die Teilnehmer:innen gebeten werden, entsprechend selbst vorzusorgen und sich Wasser, Tee oder Kaffee und ein paar Snacks bereitzustellen, sodass sie dafür nicht das Meeting verlassen müssen.
Bei physischen Workshops kommen häufig Flipcharts, Ausdrucke und vorbereitete Post-its zum Einsatz, die jedes Mal aufs Neue gestaltet werden müssen. Für einen hybriden Workshop ist es wichtig, dass diese Mittel digital verfügbar sind. So kann man beispielsweise ein Miro-Board vorbereiten, das die Agenda und die Grundlagen für verschiedene Methoden, z.B. digitale Karten für ein Triggertool, enthält. Dies ist zwar initial häufig ein größerer Aufwand als die rein physische Vorbereitung, allerdings lassen sich solche Vorlagen sehr gut wiederverwenden. Auch bei der Dokumentation und Auswertung des Workshops spart man sich einiges an Zeit, da die Inhalte bereits digital vorhanden sind und nicht erst aufwändig fotografiert und abgetippt werden müssen.
Bei einem hybriden Workshop gestaltet sich die Vorbereitung etwas anders als bei einem rein physischen. Bei einem klassischen Workshop müssen der Raum sowie die Methoden auf bestimmte Art und Weise vorbereitet werden: Die Tische müssen so angeordnet werden, dass die Teilnehmer:innen alle ausreichend Platz zum Arbeiten haben, Flipcharts müssen aufgehängt oder bereitgelegt werden und Wände zum Nutzen vorbereiten werden. Bei einem hybriden Workshop hingegen sollte das Inventar so aufgebaut werden, dass die physischen Teilnehmer:innen guten Zugang zur digitalen Arbeitsfläche sowie einen guten Blick auf den oder die Bildschirme mit den virtuellen Teilnehmer:innen haben. Bereiche für Gruppenarbeit sollten vorbereitet und dafür evtl. Tablets oder Laptops bereitgestellt werden, sodass die virtuellen Teilnehmer:innen dorthin mitgenommen werden können. Zudem muss das Kamera- und Audiosystem aufgebaut werden.
Normalerweise findet vor einem Workshop bereits zwischenmenschliche Interaktion statt. Die Teilnehmer:innen kommen an, sehen sich die Räumlichkeiten an und unterhalten sich. Häufig werden auch Getränke oder kleine Snacks zur Verfügung gestellt, an denen sich die Teilnehmer:innen bedienen dürfen. Auch hierfür gibt es Möglichkeiten, die virtuellen Teilnehmer:innen bereits zu integrieren und sie so schon vor dem Workshop teilhaben zu lassen:
Während des Workshops gibt es zahlreiche Methoden, um diesen im hybriden Raum erfolgreich zu gestalten. Diese haben alle das gleiche Ziel: Die Hürde zwischen virtuellem Raum und Präsenzraum zu reduzieren und so eine Kommunikation auf Augenhöhe zwischen den Teilnehmer:innen herzustellen.
Die „formale Art, wie der Informationsfluss in einer Gruppe (z.B. Projektgruppe, Abteilung) erfolgt“ [4] wird als Kommunikationsstruktur bezeichnet. Den Rahmen bilden hierbei die Stern-Kommunikation sowie die Vollstruktur. Die Stern-Kommunikation ist eine zentralisierte Struktur, die sehr auf die Führungsposition, in unserem Fall Moderator:in, bezogen ist. Im Gegensatz dazu ist die Vollstruktur eine dezentralisierte Struktur, bei der es einen sehr hohen Austausch zwischen allen Gruppen-Mitgliedern gibt und dadurch auch die Gruppen-Zufriedenheit am größten ist. Genau dieses Modell versuchen wir in unseren Workshops zu erreichen, da hier durch den Austausch zwischen den Teilnehmer:innen die Kreativität am stärksten ist.
Eine der größten Herausforderungen in hybriden Workshops ist es, festzulegen, wer als nächstes spricht. Jede:r soll möglichst zu Wort kommen und einen Beitrag leisten können. Im physischen Raum passiert die Absprache häufig durch nonverbale Kommunikation wie Gestik oder Mimik. Das ist virtuell schwieriger, aber auch dafür lassen sich Lösungen finden.
Für uns haben sich folgende Ideen als praktikabel und sinnvoll erwiesen:
Damit sich alle Teilnehmer:innen gleichermaßen am Workshop beteiligen können, sollte der/die Moderator:in möglichst alle Teilnehmer:innen im Blick haben. Denn schlecht wäre, wenn die virtuellen Teilnehmer:innen in eine passive Rolle verfallen, in der sie nur noch konsumieren und sich nicht mehr aktiv am Workshop beteiligen. Je kleiner die Workshop-Gruppe ist, desto besser gelingt eine problemlose Integration. Daher empfehlen wir, nicht mehr als acht Teilnehmer:innen in hybriden Workshops zusammenarbeiten zu lassen und ansonsten viel in Kleingruppen und sogenannten Breakout-Sessions zu arbeiten.
Hybride Workshops können gerade für die virtuellen Teilnehmer:innen sehr anstrengend sein, da sie sich sehr konzentrieren müssen, um das Geschehen vor Ort gut mitzuverfolgen. Daher ist es wichtig, dass die Sessions nicht zu lang lange dauern und ausreichend Pausen eingeplant werden. Für uns hat sich es bewährt, keine Workshops über vier Stunden im hybriden Modus anzubieten. Sollte mehr Zeit benötigt werden, kann der Workshop auf mehrere Tage aufgeteilt werden.
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist, sicherzustellen, dass alle Teilnehmer:innen sich gegenseitig sehen. Alle virtuellen Teilnehmer:innen sollten daher ihre Kameras anschalten und auch die physischen Teilnehmer:innen sollten per Kamera sichtbar sein.
Um sicher zu stellen, dass auch kein:e virtuelle:r Teilnehmer:in überhört wird, bietet es sich zudem an, sogenannte Tandempartner:innen oder Offline-Buddies zu definieren. In diesem Szenario bekommt jede:r virtuelle Teilnehmer:in einen für ihn/sie verantwortliche:n physische:n Partner:in zugeteilt. Diese:r soll seine:n virtuelle:n Partner:in gut im Blick behalten und ggf. seine/ihre Anliegen in den physischen Raum spiegeln. Dies kann eine gewünschte Wortmeldung oder auch ein technisches Problem sein. Die Partner:innen können auch bereits vor dem Meeting eingeteilt werden. So können die Tandempartner:innen beispielsweise vorab einen kurzen Technik-Check machen oder der/die Partner:in vor Ort übernimmt die Büroführung oder ist dafür verantwortlich, den Buddy in einer Pause auf einem Tablet mit in den Pausenraum zu nehmen. Diese Aufgabe kann auch von dem/der Technik-Beauftragten übernommen werden, der/die selbst nicht am Workshop teilnimmt, sondern nur die Technik und die virtuellen Teilnehmer:innen im Blick hat.
Für Gruppenarbeiten bieten sich einzelne Tablets mit den jeweiligen virtuellen Teilnehmer:innen an, sodass diese physisch mit in die Gruppen integriert werden können.
In manchen Szenarien, wie beispielsweise Ergebnispräsentationen, ist es sinnvoll, vorab eine Sprecherreihenfolge nach der Round-Robin-Methode festzulegen. Dies kann man beispielsweise auf dem digitalen Whiteboard für alle sichtbar visualisieren. So wissen alle Teilnehmer:innen genau, wann sie an der Reihe sind, ihre Ergebnisse vorzustellen. Für eine Diskussion eignet sich diese Methode weniger gut, da sie nicht flexibel genug ist. Alternativ kann auch jeweils der/die aktuelle Sprecher:in am Ende eines Beitrags einen virtuellen “Sprecherstab” weitergeben und somit die nächste Person benennen, die spricht.
Möchte jemand dringend etwas sagen, hat er/sie die Möglichkeit, die Hand zu heben, und so auf sich aufmerksam zu machen. Virtuelle Teilnehmer:innen können das über die Kamera und ein Handzeichen machen. Einige Meeting-Tools bieten zusätzlich die Möglichkeit digital die Hand zu heben. Diese Regel des Handhebens gilt natürlich auch für die Teilnehmer:innen vor Ort, um eine Gleichberechtigung der beiden Gruppen zu gewährleisten.
Um den physischen und virtuellen Raum noch enger zusammenrücken zu lassen, bietet es sich an, für bestimmte Fragen oder Aktivierungen Tools wie Live-Umfragen oder Quizzes zu integrieren, diese funktionieren auch im physischen Raum äußerst gut. Wir bei TEAM23 verwenden dafür meistens Mentimeter oder Kahoot.
Zu Beginn des Workshops bietet es sich an, einige dieser Maßnahmen als Regeln festzulegen. Neben den klassischen Workshop Regeln wie beispielsweise „Alle Teilnehmer:innen diskutieren gleichberechtigt“, „Das Ansprechen von Problemen erfolgt offen und direkt“ und „Es wird konstruktives Feedback gegeben“ sollten spezielle Regeln für den hybriden Raum eingeführt und auch zu Beginn des Workshops besprochen werden.
Diese Regeln haben sich für uns bewährt:
Auch bei einem hybriden Workshop kann Manches schieflaufen. Daher möchten wir nun einen kleinen Überblick über potenzielle Probleme geben, sodass entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können.
Die Grundregel für hybride Workshops ist, dass alles vermieden werden muss, das dazu führt, dass sich Teilnehmer:innen abgehängt fühlen, sich langweilen oder nicht mitbekommen, wenn etwas Relevantes geschieht. Denn nur, wenn sich alle Teilnehmer:innen gleichermaßen einbezogen fühlen, ist ein guter Workshop möglich. Folgende mögliche Probleme können leider genau dazu führen und sollten daher, wenn möglich, umgangen werden.
Häufig treten Probleme auf, die einen organisatorischen Hintergrund haben. Diese können durch gute Planung vermieden werden.
Fast alle, die schon mal an einem Online-Meeting teilgenommen haben, werden mit dem ein oder anderen technischen Problem bereits einmal konfrontiert worden sein. Die meisten technischen Probleme lassen sich vermeiden, indem man vorher mit den Remote-Teilnehmer:innen aus dem Workshop-Raum einen kurzen Technik-Check durchführt.
Neben den technischen Hürden kann es auch zu Kommunikationsproblemen kommen.
Folgende Probleme in der Kommunikation können auftreten:
Jede Form von Workshop hat ihre Vor- und Nachteile. Um entscheiden zu können, ob und in welchem Rahmen ein hybrider Workshop eine Lösung sein kann, möchten wir einen kurzen Überblick über das Für und Wider geben und wie wir bei TEAM23 damit umgehen.
Seit zweieinhalb Jahren beschäftigen wir uns bei TEAM23 mittlerweile vermehrt mit digitalen und hybriden Formaten. Viele Arbeitende haben sich mittlerweile an das Home-Office gewöhnt und die Vorzüge lieben gelernt. Auch bei uns in der Agentur sind zwar wieder vermehrt Kolleg:innen in den Räumen anzutreffen, allerdings bei weitem nicht so viele wie vor 2020. Gerade da es so eine große Mischung gibt zwischen Kolleg:innen, die sich im Büro aufhalten, und Kolleg:innen, die im Home-Office arbeiten, werden hybride Formate immer wichtiger.
Gleiches gilt für Workshops mit Kunden: Wir haben immer mehr Kunden, die mit ihren Teams gar nicht oder nur teilweise in der Region Augsburg sitzen. Auch für Workshops mit unseren Kunden werden wir also zukünftig vermehrt hybride Workshopformate nutzen. Da wir sehr gute Erfahrung mit dem Format gemacht haben, werden wir auf jeden Fall unsere hybriden Meetings beibehalten und sogar weiter ausbauen. Erst Ende August 2022 gab es bei TEAM23 eine firmeninterne Umfrage, wie in Zukunft unser monatliches Agenturupdate „Gipfeltreffen“, das früher stets in der Agentur und seit Corona immer remote stattgefunden hat, in Zukunft weitergeführt werden soll. Die Tendenz der Mitarbeiter:innen war auch hier eindeutig: 25 der 37 Teilnehmer:innen waren für ein hybrides Format. Aus diesem Grund werden wir auch in Zukunft den hybriden Weg gehen.
Bedingt durch die Pandemie, die die letzten zweieinhalb Jahre die Welt auf Trab gehalten hat, hat sich die Art der Zusammenarbeitet erheblich in den digitalen Raum verschoben. Workshops, die zuvor vor Ort stattfanden, wurden remote oder mit dem langsamen Zurückkehren in die Büros zunehmend hybrid abgehalten. Ein solcher hybrider Workshop kann wunderbar funktionieren, allerdings müssen einige Aspekte berücksichtigt werden.
Einer der Knackpunkte ist das Raum- und Technik-Setup, da dadurch schon ein großer Schritt in Richtung Verschmelzung der physischen und virtuellen Welt getan ist. Wir empfehlen den Raum entsprechend mit mindestens zwei großen Monitoren, einem guten Audio- und Mikrofon-System sowie portablen Tablets für Gruppenarbeiten auszustatten. Der/die Moderatorin sollte stets vor Ort sein, um alle Teilnehmer:innen gut im Blick zu behalten. Hierbei kann auch ein:e Technik-Beauftragte:r oder das Konzept von Offline-Buddies helfen – dies sind vor-Ort Teilnehmer:innen, die jeweils eine:n virtuelle:n Teilnehmer:innen im Blickbehalten und im Zweifelsfall dessen Sprachrohr sind. Neben einer stabilen Internetverbindung sind zudem ein gutes Meeting Tool mit Breakout-Sessions sowie eine digitale Arbeitsfläche unerlässlich, damit eine einwandfreie Zusammenarbeit funktionieren kann.
Für den/die Moderator:in ist ein hybrider Workshop stets eine große Herausforderung. Daher sollte er/sie sich gut auf einen hybriden Workshop vorbereiten. Die Methoden und der Ablauf sollten genauestens geplant werden, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmer:innen, egal ob physisch oder digital, sinnvoll eingebunden werden können. Eine Sammlung an digitalen Standard-Vorlagen erleichtert diese Aufgabe enorm. Zudem ist es hilfreich, das technische Setup vorab mit den virtuellen Teilnehmer:innen einmal zu testen, vor allem wenn diese in digitalen Meetings noch nicht so geübt sind. Wenn diese wichtigen Punkte beachtet werden, steht dem eigenen hybriden Workshop nichts mehr im Wege. Genauere Erläuterung von Vor- und Nachteilen solcher Workshops oder konkrete Tipps zur Vorbereitung und Durchführung gibt es in der ausführlichen Version des Whitepapers.
[1] Vgl. Bitcom, Mehr als 10 Millionen arbeiten ausschließlich im Homeoffice;
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Mehr-als-10-Millionen-arbeiten-ausschliesslich-im-Homeoffice (abgerufen am 7.9.2022)
[2] Vgl. Nutzung des Homeoffice geht nur leicht zurück; 5.9.2022;
https://www.ifo.de/pressemitteilung/2022-09-05/nutzung-des-homeoffice-geht-nur-leicht-zurueck (abgerufen am 8.9.2022)
[3] Vgl. Duden, hybrid; https://www.duden.de/rechtschreibung/hybrid_gemischt (abgerufen am 12.09.22)
[4] Vgl. Prof. Dr. Günter W. Maier, Kommunikationsstruktur; https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kommunikationsstruktur-39307 (abgerufen am 7.9.2022)
[5] Vgl. Rosenstiel, L. von (2000). Grundlagen der Organisationspsychologie. Stuttgart: Schäffer-Pöschel, S.287.
TEAM23 ist eine der führenden Digitalagenturen für innovative Expeditionen in Deutschland. Mit Sitz in Augsburg begleiten Sie unsere 85 Mitarbeiter:innen bei Ihrer digitalen Transformation. Durch viel Erfahrung und Leidenschaft schaffen wir anspruchsvolle Webseiten, Softwarelösungen, Anwendungen, Apps und E-Commerce Lösungen.
Dabei verbinden wir gezielt Strategie, Design und Technologie und entwickeln ganzheitliche Lösungen auch für komplexe Herausforderungen. Unsere Kunden schätzen uns für den nachhaltigem Erfolg ihrer Projekte und unsere hohe Zukunftsfähigkeit im digitalen Zeitalter.
TEAM23 unterstützt
Hat die vorgestellte Herangehensweise Ihr Interesse geweckt hat und Sie wünschen sich, auch einmal bei sich hybride Workshops oder Meetings anzubieten? Sollten Sie Unterstützung in der Moderation oder Konzeption solcher Veranstaltungen benötigen, melden Sie sich gerne bei unserer Ansprechpartnerin Laura Marwede für weitere Informationen.
Auch stellen wir Ihnen gerne unser speziell ausgestattetes InnovationLab als Meetingraum inklusive Verpflegung für Ihren Workshop zur Verfügung.
Hier veröffentlichen wir regelmäßig spannende News, Fachbeiträge sowie Experteninsights und stellen neue Trends und Innovationen vor.
Hendrik Cammann
Hendrik Cammann
Laura Marwede
Head of UX & Strategy
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